Mittwoch, 25. April 2012

Menschenwürde Art. 1 GG

Das bedingungslose Grundeinkommen mutierte zum Schlagwort unserer Zeit. Viele unterstützen es und noch mehr haben Angst davor, dass ihr Leben im Chaos versinkt. Die Gründe dafür sind äußerst simpel. Wir wuchsen in einem Konkurrenzsystem auf, in dem Miteinander systematisch als Schwäche verkauft wurde.

Es gibt dazu eine Umfrage die es auf den Punkt bringt. Ich möchte keine Statistiken verbreiten, weil sie grundsätzlich keiner Statistik trauen sollen, die sie nicht selbst gefälscht haben. Machen sie den Test selbst! Fragen sie Menschen, ob sie arbeiten gehen würden um zusätzlich Geld zu verdienen, wenn sie ein Grundeinkommen hätten. Danach fragen sie die Leute, ob die anderen Menschen auch arbeiten gehen würden. Meine Tests ergaben, dass bisher alle befragten arbeiten gehen wollten. Nur hatten sehr viele Menschen die Befürchtung, dass die anderen nicht mehr arbeiten gehen würden. Es bestehen bestimmte Befürchtungen, denen ich argumentativ gerne entkräftend entgegenkomme.


#BGE führt zu Lohndumping und schlechteren Arbeitsverhältnissen.

AW: Menschen die ein geregeltes Einkommen besitzen, mit dem sie leben können ohne soziale Einbußen zu erleiden, haben mehr Kraft "Nein" zu sagen. Lohndumping ist im Kapitalismus entstanden, weil wenig Nachfrage an Arbeitnehmern, eine große Anzahl Arbeitsloser gegenüber steht. Die Arbeitslosen sind sozial benachteiligt und im Falle von Sozialleistungen wie HartzIV in ihrer Menschenwürde beschnitten. Dies führt zu opportunistischem Verhalten und die Menschen biegen sich in jeden noch so kleinen Rahmen, damit sie sich wenigstens wieder als Teil der Gesellschaft fühlen können. Dies nutzen Arbeitgeber aus, um ihre Gewinne zu erhöhen. Das Spiel ging solange gut, bis der "break-even-point" bzw. Knackpunkt erreicht war und die Menschen als Angestellte genauso viel verdienten, wie sie zum Überleben ausgeben mussten. Das BGE führt zu Standhaftigkeit mit der solche Bedingungen wie sie zur Zeit vorherrschen geändert werden können. Wenn ein Arbeitnehmer einen schlecht bezahlten Job nicht mehr annehmen muss, dann geht so ein menschenverachtendes Unternehmen pleite oder passt sich an. Die Löhne werden definitiv steigen und die Arbeitsbedingungen werden besser.


#BGE ist unbezahlbar und führt zum Staatsbankrott.

AW: Ein Staat ist ein von Menschen künstlich geschaffenes Verwaltungsgebilde und nicht wie im Falle der Monarchie eine konkrete Person, die nur um ihre eigene Machterhaltung besorgt ist. Natürlich stehen dahinter in unserer "Monopoly-Demokratie" Mächte, die Menschen als Humankapital sehen und so eine Veränderung mit allen erdenklichen Mitteln zu verhindern versuchen. Jedoch ist in einem Marktwirtschaftlichen System eines Fakt: Wenn mehr Menschen die Mittel haben einzukaufen, wird auch mehr in den Läden verdient. Wenn mehr verdient wird, braucht man mehr Arbeitnehmer die die zusätzliche Arbeit erledigen. Wenn die meisten Steuern abgeschafft sind und nur noch der Umsatz besteuert wird und nicht mehr das Einkommen, die Lebensmittel, das Benzin und was auch immer, bleibt mehr Geld zum konsumieren, das wiederum in den Wirtschaftskreislauf fließt. Die Verhältnisse werden angenehmer und die Marktlage stabiler.


#Warum kümmert sich darum der Staat und nicht die Arbeitgeber und Gewerkschaften? Das ist nicht die Aufgabe des Staates.

AW: Die Arbeitgeber sind an ihrem Umsatz interessiert und damit macht man den Wolf zum Schafhirten. Die Gewerkschaften sind an ihrer Macht interessiert und die richtet sich nach der Streikkasse. Die meisten angestellten (FriseurIn - 3€/h, CallCenter - 5€/h, Security - 5€/h) könnten sich nicht einmal eine Gewerkschaft leisten, wenn sie eine hätten! Eine zu starke Gewerkschaft drückt die Löhne unnatürlich nach oben, wie z.B. in der Schweiz und alles verteuert sich exponentiell. Ein Angestellter sollte schon 3x mehr Geld einbringen wie er brutto kostet. Die Kosten um den Arbeitnehmer drum herum (Kosten für Urlaubsvertretung, Krankheit, Arbeitsplatz, diverse Versicherungen, ...) sind für viele nicht sichtbar. Jedoch sollte ein Angestellter nicht zur Cash-Cow der Firma umfunktioniert werden, wie es mit den Billiglohn-Angestellten und Zeitarbeitern der Fall ist. Die Mitte kann nur erreicht werden, wenn jeder genug zum Leben (nicht zum Überleben!) bekommt und zusätzliches Einkommen nicht versteuert werden muss. Damit erlischt die "Schwarzarbeit" zu einem Fossil der Vergangenheit.

#Die Leute gehen alle nur noch ihren Hobbies nach und unbequeme Arbeit macht keiner mehr.

AW: Für unbequeme Arbeit sollten Maschinen genutzt werden und keine Menschlichen Ersatzteile. Wir befinden uns sowieso in einem Prozess der Automatisierung, der nur dadurch aufgehalten werden kann, dass Menschen für viele Arbeiten billiger sind wie die Maschinen. Das kann nicht der Sinn einer solchen Arbeitsbedingung sein. Arbeit ist keine Grundvoraussetzung um die Menschenwürde zu erhalten. Die Menschenwürde kommt vor allen anderen Gesetzen an erster Stelle! Dieser Kult um die Arbeit ist ein irrationales Gedankengut aus dem Industriezeitalter, dass im Informationszeitalter so aktuell ist, wie das geozentrische Weltbild. Menschen sind nur dann produktiv, wenn sie in den Bereichen arbeiten die sie lieben.


#BGE wäre wie die sachlich bezogene Grundversorgung der DDR.

AW: Die DDR war als ein kommunistischer Staat einer Planwirtschaft unterstellt, die sich selbst im Weg stand. Eine Planwirtschaft ist inflexibel und reagiert für damalige Verhältnisse schon viel zu langsam. Es gab keine Arbeitslosen, weil Betriebe Menschen einstellten, die bereits zu viele Arbeitnehmer hatten. Ein produktiver Vorteil war dies aus wirtschaftlicher Sicht nicht. Das BGE gibt nur den Grundlohn damit man auch ohne Arbeit ein sozialfähiges Leben führen kann, was man dazu verdient liegt an jedem selbst. Das unterscheidet das BGE vom Kommunismus wie er bisher als System genutzt wurde. (Real-Kommunismus wurde bisher noch nie als System genutzt - weil dieser ohne Diktatur auskommt - jedoch halte ich den Wettbewerbscharakter der Menschen für ein wichtiges Treibmittel, das ungenutzt bleibt, wenn alle das Gleiche verdienen.)



...was ich nun noch selbst anmerken möchte. Das BGE kann meiner Meinung nur funktionieren wenn,
  • über die Summe des BGE jedes Jahr neu abgestimmt wird um Inflationen und Deflationen zu berücksichtigen. 
  • der Zins und Zinseszins abgeschafft wird und ein umgekehrter Zins (Parkgebühr für Geld) eingeführt wird, damit dem System kein Tauschmittel (Geld) entzogen wird. Kredite können über die Masse realisiert werden via. Crowdfunding, somit ist bei Geschäften sichergestellt, dass es überhaupt einen Markt dafür gibt. Private Anschaffungen wie Häuser können auch über den Schwarm finanziert werden, damit wird nie Geld aus dem Umlauf genommen um zu sparen.
  • kein Geld mehr zur Erhaltung des alten Monopoly-Kapitalismus verschwendet wird: Bankenrettung, Kriege, Umverschuldung von hungrig nach gierig und sonstigen achso "systemrelevanten, alternativlosen" Angelegenheiten. 

Grundgesetz

Artikel 1

(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.

!! Gibt den Worten Gestalt und sagt JA zum bedingungslosen Grundeinkommen !!



1 Kommentar:

  1. Fakt ist: Seit vielen Jahren werden vor allem Menschen 50+ aus dem Arbeitsmarkt geworfen und finden selten eine neue Arbeitsstelle. Viele fühlen sich mehr oder weniger „gezwungen“, ehrenamtlich tätig zu werden um das Gefühl zu haben, zu etwas nütze zu sein bzw. gebraucht zu werden.
    Die frei gewordenen Arbeitsplätze werden in der Regel nicht besetzt, sondern die Arbeit wird entweder auf die übriggebliebenen Arbeitnehmer verteilt oder man holt „Billigkräfte“ (prekäre Jobs).
    Ich plädiere schon seit Jahren dafür, daß Ehrenamt mit einem angemessenen Stundensatz entlohnt werden muß. Um dies zu finanzieren, halte ich es für unabdingbar, von Unternehmen, Konzernen und Top-Verdienern einen monatlichen Beitrag = EHRENAMTS-SOLI zu fordern.
    Hier ist die Politik gefordert, entsprechende Gesetze zu schaffen. Über Details muß diskutiert werden.

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